Arbeitseinsatz Elberfelder Hütte 2021 - Eine harmonische Woche mit sehr traurigem Ende
Arbeitseinsatz Elberfelder Hütte 2021 – Eine harmonische Woche mit sehr traurigem Ende
Der diesjährige Arbeitseinsatz auf der Elberfelder-Hütte wurde in der Zeit vom 05.07. bis 10.07.2021 durchgeführt. Eine Teilnehmerin der Sektion Wuppertal blieb noch länger, um den „Roten Knopf“ zu besteigen, und verunglückte dabei tödlich.
Aufgrund der Ferien in NRW ist der Arbeitseinsatz einen Tag kürzer, da der Samstag als Anreisetag wegen eventueller Staus vermieden werden sollte. Teilnehmer aus Gelsenkirchen sind Ralf Mätje und ich selbst. Mit uns fahren noch zwei Mitglieder der Sektion Recklinghausen, Martin Kentschke und Klaus-Dieter Schübel.
Gegen 06:00 Uhr geht es in Gladbeck los und gegen 18:00 Uhr kommen wir in Heiligenblut an. In der Pension Bäuerle beziehen wir ein Quartier für eine Nacht. Achim und Werner, die im letzten Jahr am Arbeitseinsatz teilgenommen hatten, können in diesem Jahr aus persönlichen Gründen nicht mitfahren, was zum Glück aber nichts mit Corona zu tun hat.
Montag, 05.07. – Sonne und Wolken
Das Wetter meint es heute gut mit uns.
Vom Wirt der Pension Bäuerle werden wir bis zur Wirtbaueralm mit dem Wagen hochgefahren. Ein beschwerliches Stück Weg, das wir nicht gehen müssen. Vom Parkplatz aus gehen Ralf und Martin voraus, während Klaus-Dieter und ich es langsamer angehen lassen. Bis zur Hütte – Höhe 2346 m – muss eine Vielzahl von Bächen überquert werden. Auf dem Weg macht Klaus-Dieter eine Reihe von Fotos. Gegen 16:00 Uhr kommen wir an und werden von Lukas, dem Sohn des Hüttenwirts, begrüßt, da Herbert selbst nicht auf der Hütte ist.
Ralf und Martin sind bereits seit 13:00 Uhr dort und nehmen sofort die Arbeit am durch eine Lawine zerstörten Wasserkraftwerk, das 2019 gebaut wurde, auf. Die beiden unterstützen Ernst, den Hüttenwart, und Livia, ein Mitglied der Sektion Wuppertal, bei der anstrengenden Arbeit. Mit einer Kettensäge werden Stücke aus dem Schnee herausgesägt, um an die Technik des Wasserkraftwerkes heranzukommen.
Dienstag, 06.07. – Wetter sonnig
Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es an die Arbeit. Klaus-Dieter beschäftigt sich mit den beschädigten Blendläden der Hütte, Ernst, Livia, Ralf und Martin begeben sich wieder zum beschädigten Wasserkraftwerk. Ich selbst fertige Inventurlisten für die Hütte an. Das Ganze ist etwas kompliziert, da man als Außenstehender nicht weiß, wem was gehört und wo etwas abgelegt ist. Anhand einer Inventarliste vom Juli 2013 kann ich mir einen Überblick verschaffen, was die Arbeit erleichtert.
Mittwoch, 08.07. – Wetter sonnig mit Wolken
Livia und Ralf arbeiten heute wieder an dem zerstörten Wasserkraftwerk, Klaus-Dieter streicht Blendläden und Martin und ich gehen in Richtung Größnitzscharte, um die Wegmarkierungen zu erneuern. Ernst unterstützt die anderen bei der Arbeit.
Martin und ich machen uns gegen 09:00 Uhr auf den Weg. Wir überqueren einige Schneefelder und umgehen einen größeren See. Auf 2610 Metern Höhe beschließen wir umzukehren, denn bis zur Größnitzscharte gibt es nur noch Schnee und der Weg ist nicht mehr sichtbar. Auf dem Rückweg ersetzen wir alte Wegmarkierungen und bringen neue an. Gegen 16:00 Uhr sind wir wieder an der Hütte. Für Martin und mich ist heute Feierabend. Heute ist auch Herbert, der Hüttenwirt, eingetroffen. Sohn Lukas steigt ab, da er sich für seine Ausbildung vorbereiten muss.
Donnerstag, 08.07. – Wetter bewölkt, regnerisch
In der Nacht hat es geregnet und es war sehr windig. Die Bäche sind angeschwollen, deshalb wird an der Hütte gearbeitet. Martin reinigt die Abflüsse der Waschbecken, Klaus-Dieter, Ralf und Ernst beschäftigen sich mit der Kettensäge, später arbeiten Livia und Ralf an dem zerstörten Wasserkraftwerk weiter. Hier müssen noch Reste des Holzgebäude entfernt werden. Ich vervollständige die Inventarliste.
Freitag, 09.07. – Wetter sonnig
In der Nacht hat es stark geregnet und gewittert. Heute ist unser letzter Arbeitstag. Ernst und Martin machen sich auf, um die Wegmarkierung über die Langtalseen zu überprüfen und eventuell zu erneuern. Ralf, Livia und Klaus-Dieter gehen zum Wasserkraftwerk und bergen hier Holzplatten, die vom Wasser freigespült sind. Dazu muss Ralf in den Bach steigen.
Resi, die auf der Hütte hilft, unterstützt mich heute bei der Erstellung der Inventurlisten. Sie weiß, wo Gegenstände, die erfasst werden müssen, abgelegt sind. Ich wäre nicht darauf gekommen. Neben dem Mobiliar und der Kücheneinrichtung wurde auch das Werkzeug aufgelistet, was sehr umfangreich vorhanden ist. Auch wird der Winterraum gesäubert und in Ordnung gebracht. Wie wohl fast überall kommt alles in einen Raum, der wenig bzw. kaum genutzt wird. Hier soll Abhilfe geschaffen werden.
Samstag, 10.07.
Der Arbeitseinsatz ist beendet. Gegen 09:00 Uhr gehen Ralf, Martin, Klaus-Dieter und ich in Richtung Parkplatz. Der Transfer zum Tal soll gegen 13:00 Uhr erfolgen. Ernst und Livia blieben noch auf der Hütte. Sie wollen auf den „Roten Knopf“ steigen. Mit dabei ist eine Kollegin der Sektion Wuppertal, die aber an unserem Arbeitseinsatz nicht beteiligt war. Wir müssen bis 14:30 Uhr warten, bis wir abgeholt werden. In unserem Hotel für die Nacht kommen wir daher erst gegen 19:00 Uhr an.
Sonntag, 11.07.
Heute geht es nach Hause. Gegen 09:00 Uhr fahren wir los. Zufällig schaue ich auf mein Handy und sehe eine Nachricht von Ernst, dass ich ihn anrufen soll. Ernst teilt mir mit, dass es am Samstag zu einem folgenschweren Unfall gekommen ist. Livia ist beim Aufstieg zum „Roten Knopf“ abgestürzt und hat dabei tödliche Verletzungen erlitten.
Ein sehr trauriges Ende. Der Tod von Livia betrübt uns sehr, sie bleibt in Gedanken bei uns.
Fotos: Klaus-Dieter Schübel
Kategorie:
Hüttenpatenschaft