Fontainebleau - der Lieblingsort
Endlich war es nach zwei Jahren Pause wieder so weit: Bouldern (Klettern auf Absprunghöhe) in „Bloh“. Für uns ging es am Donnerstag in der Früh mit Gerd los. Unsere Anfahrt klappte mühelos über den äußeren Ring von Paris. Die sogenannte Francilienne führte uns fast bis zum Camping Île de Boulancourt – ein wunderbarer Ort, den wir seit vielen Jahren besuchen. Nach 7 Stunden Fahrt bauten wir unsere Zelte auf und gingen direkt zum gemütlichen Teil über: Kaffee, Gâteau (Kuchen) und die kleinen grünen Männchen aus dem Supermarché.
Die anderen Mitfahrer*innen waren bereits vor Ort in einem der Bouldergebiete (Rocher Canon) unterwegs. Wir genossen die Abendsonne auf der wunderschönen Campingwiese, lauschten den Berichten des ersten Klettertages und genossen das gesellige Beisammensein.
Am Freitag ging es nach dem ausgiebigen Frühstück mit köstlichem Baguette in die Gegend von Trois Pignons ins Bouldergebiet Ségognole. Es sollte sehr heiß werden, die Wettervorhersage prognostizierte fast 40 Grad Celsius. Doch es wurden nur 38 Grad und das Gebiet bot reichlich Schatten. Nachdem die Finger an zahlreichen Blöcken langgezogen waren und die Zehen in den engen Kletterschuhen brannten, ging es zurück zum Campingplatz. Ein kurzer Stopp am Supermarché, der extrem klimatisiert war, brachte uns eine unverhoffte Abkühlung. Auf unserer Campingwiese trafen wir auf Marius, Henning und Yannic, die an diesem Tag ihre Gravel-Räder im Wald von Fontainebleau ausgeführt hatten. Wir sahen an ihren Gesichtern, dass die Temperaturen nicht zum Biken geeignet waren. Die ausgelassene Stimmung am Abend wurde mit einem Spiel abgerundet. Zwei Gruppen bilden jeweils eine kreative Menschenkette, teils im Stehen, teils im Stütz, um einen Gegenstand in einer möglichst großen Distanz abzustellen. Bei uns war es eine Bierflasche, doch es ging uns nicht um den Inhalt. Der Spaß an der Bewegung war unsere Ambition.
Der Samstag sollte noch heißer werden und unsere Gruppe trennte sich in Frühaufsteher und Langzeitfrühstücker. Die frühe Gruppe (Andreas und Judith) besuchte das Gebiet Petit Bois und wollte vor der großen Hitze ihren Parcours machen. Der Rest von uns machte sich zum nahe gelegenen Gebiet Buthiers auf – dem Klettergebiet mit den größten Gegensätzen: tolle und hohe Blockformationen mit sandigen Freiflächen neben einem Freizeitbad mit Hochseilgarten, natürlich ordentlich umzäunt. Hier stellt sich die Frage, auf welcher Seite des Zauns du sein möchtest. Die gute Infrastruktur des Freizeitgeländes machte es auf jeden Fall möglich, dass Marius uns mit Wassereis verwöhnte. Das hatte es noch nie gegeben – Eis am Fels! An diesem Tag war es wirklich viel zu heiß zum Klettern und wir suchten felsnahe Plätze, an denen es etwas kühler war.
Am Abend gab es in Boulancourt ein Open-Air-Festival. Das Festival wurde uns bei der Ankunft mit französischem Stolz so schmackhaft gemacht, dass wir es uns ansehen mussten. Es gab Food-Trucks und jede Menge rockige Live-Musik vor der großartigen monumentalen Kulisse des Tores am Ortseingang von Boulancourt.
Am Sonntag war für die meisten Abreisetag, doch Gerd, Detlef und ich hatten noch zwei ganze Klettertage. Es war immer noch sehr warm und wir besuchten den Klettertipp von Andreas. Petit Bois bietet eine abwechslungsreiche und dynamische Kletterei. Das war genau unser Geschmack und wirklich sehr lohnenswert.
Unser letzter Tag wurde schon in der Nacht mit sehr heftigen Gewittern eingeläutet. Ein Naturschauspiel von hellen Blitzen spielte sich direkt über uns ab. Für den Tag standen Sightseeing oder Wandern im Regen zur Auswahl. Wir entschieden uns für die Stadt Fontainebleau und schlenderten durch die unterschiedlichen Schlossgärten des früheren Jagdschlosses. Der Wald von Fontainebleau schließt sich direkt an die Parkanlagen an.
Der königliche Wald von Fontainebleau ist einer meiner absoluten Lieblingsorte. Klettern, Wandern und Biken – alles ist möglich.
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Klettern