Gletscherkurs im Kaunertal 2016
Der diesjährige Gletscherkurs des DAV Gelsenkirchen fand vom 25. Juli bis zum 30. Juli 2016 im Kaunertal am Gepatschferner statt. Oliver Honrath leitete den Kurs mit den sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmern Gudrun, Jil, Benedikt, Ralf, Sebastian und Tobias.
Sonntag, 24. Juli 2016
Der Sonntag war der geplante Anreisetag und es ging endlich los! Treffpunkt war das Gepatschhaus und alle fanden sich (mehr oder weniger) pünktlich ein. Während ein Teil der Gruppe im Stop-and-go auf der Autobahn nur langsam vorankam, erkundeten zwei weitere Teilnehmer bereits die nähere Umgebung im Joggingtempo. So startete der Kurs etwas verspätet, jedoch zur Freude aller mit einem köstlichen Abendessen und Wiener Schnitzel. Nach einem kurzen Kennenlernen und der Materialausgabe bereiteten wir die Rucksäcke vor. Am nächsten Tag sollte es zum ersten Mal auf den Gepatschferner gehen, um unser Wochenquartier, die Rauhekopfhütte auf 2731 m Höhe, zu erreichen.
Montag, 25. Juli 2016
Bei gutem Wetter stiegen wir in ca. 4 Stunden zur Rauhekopfhütte auf. Wir querten zum ersten Mal den Gepatschferner und lernten, uns auf Steigeisen zu bewegen. Ich war überrascht, wie einfach dies doch ging.
Angekommen gab es Kaffee und Kuchen sowie theoretischen Unterricht zu den Themen „Knoten“ und „Gletscherkunde“.
Dienstag, 26. Juli 2016
Nach einer erholsamen Nacht standen die folgenden Themen auf dem „Stundenplan“:
- Gehen auf dem Gletscher
- Standplatzbau
- Fixseil legen
Glücklicherweise war der Rucksack heute um einiges leichter, da wir unnötiges Gepäck in unserem Bettenlager lassen konnten und nur die benötigten Materialien sowie Verpflegung tragen mussten.
Nach dem erfolgreichen Absolvieren der Übungen in Dreiergruppen stand die obligatorische Einheit „Wiederaufstieg zur Hütte“ auf dem Plan. Belohnt wurden wir mit leckerem Kaffee und köstlichem Kuchen.
Am Nachmittag gab es eine erste Einheit zum Thema „Eigenrettung“ aus der Gletscherspalte. Diese „Trockenübung“ absolvierten wir im Regen, sodass es nicht wirklich eine Trockenübung war. Wieder wurde in Teams von zwei bis drei Personen geübt. Auf Nachfrage von Sebastian, wie Ralf denn sichere, antwortete dieser: „Mit Youtube natürlich!“ Ob sich Sebastian, gesichert durch die „Youtube-Sicherung“ von Ralf, wirklich sicher fühlte, ist nicht überliefert …
Mittwoch, 27. Juli 2016
Bergfest! Die Zeit verrann wie im Flug und wir verbrachten bereits den dritten Tag auf der Rauhekopfhütte.
Auf dem Gletscher übten wir die Eigenrettung aus einer Gletscherspalte, legten ein gleitendes Seil und übten das Abseilen. Den Tag ließen wir nach Kaffee und Kuchen mit einem (wie jeden Tag übrigens) köstlichen Abendessen in gemütlicher Runde ausklingen.
Donnerstag, 28. Juli 2016
Heute stiegen wir zum oberen Teil des Gepatschferners auf. Nach einem kurzen Rundgang über einen Teil des Gletschers sollten wir die Zeit schätzen, die wir bereits unterwegs waren. Nur ein Kursteilnehmer traf ungefähr die verstrichene Zeit und so manch einer verschätzte sich doch sehr stark. Uns wurde bewusst, dass es wichtig ist, nicht nur gut ausgerüstet und fit zu sein, die Tour gut vorbereitet und das Wetter im Auge zu haben, sondern auch regelmäßig die Zeit zu überprüfen. Weiterhin übten wir in Dreiergruppen die Spaltenbergung und lernten, einen T-Anker zu setzen.
Der heutige Tag diente auch dazu, einen ersten Eindruck vom oberen Teil des Gepatschferners zu bekommen, denn dies sollte morgen unser Weg zur Weißseespitze sein. Die sulzigen Schneeverhältnisse jedoch ließen nichts Gutes vermuten.
Freitag, 29. Juli 2016
Frühmorgens starteten wir unsere Hochtour mit dem Ziel, die 3510 m hohe Weißseespitze zu besteigen. Aufgrund der Schneeverhältnisse knackten wir jedoch „nur“ die (für einige Teilnehmer obligatorische) 3000-m-Marke und genossen den Blick zum Gepatschhaus. Am Nachmittag folgte der Abstieg zum Gepatschhaus. Dort angekommen schienen wir wie Aliens zu wirken. Den Blicken nach hatten einige Flipflops tragende Tagesbesucher noch nie eine Gruppe von Bergsteigern bepackt mit Steigeisen, Seil und festen Bergstiefeln gesehen. Dank des Summit-Clubs, der auf „seinen“ Sitzplätzen im bis auf den letzten Platz voll besetzten und lauten Speisesaal bestand, konnten wir im Separee den Abend in Ruhe und in einer netten Gesprächsrunde ausklingen lassen.
Samstag, 30. Juli 2016
Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen. Während Gudrun, Oliver und Tobias das Glück hatten, nach Meran zu fahren und eine weitere Woche in den Bergen erleben zu dürfen, fuhren die anderen Teilnehmer in Fahrgemeinschaften nach Hause.
Zusammenfassend kann man diese Woche in einem Satz beschreiben: „Oliver, es war großartig!“ Wir lernten nicht nur, wie wir uns auf dem Gletscher bewegen können. Oliver und Ralf gaben auch die eine oder andere Lebensweisheit an Sebastian weiter, sodass dieser feststellen musste, dass die Kursgebühr mit 100 € viel zu niedrig sei und er am besten direkt 5 bis 10 € für jede Lebensweisheit an Alfons überweisen müsse. Zudem lernten wir recht schnell durch den Sohn des Hüttenwartes, dass „Kuchen immer geht“.
Es war eine super Truppe, alle waren immer und jederzeit für Späße zu haben und es wurde viel gelacht. Ralf sei an dieser Stelle besonders erwähnt, der uns den Beruf des „Verwesers“ näherbrachte. Er war, so Sebastian, übrigens auch der „Deutscheste“ von allen, da er neben dem Sonnenhut vorsichtshalber eine Kapuze trug und trotz Latzhose einen Gürtel in der Hose hatte.
Ich kann allen die Teilnahme an diesem Kurs empfehlen und sage noch einmal Danke an Oliver für diese lehrreiche Woche!
Fotos: Gudrun Hieber und Oliver Honrath
Kategorie:
Bergsteigen